Zum Hauptinhalt springen

Der Schloßpark zu Otterwisch 

Der Otterwischer Pfarrer Erasmus Herbst beschrieb 1741 den Park als „Copie en miniature des Gartens von Versailles bei Paris".

Und tatsächlich zog die reizvolle Gartenschöpfung viele Besucher aus Leipzig und Umgebung an.

Die Entstehung der Parkanlage ist wohl in Verbindung mit dem Neubau des herrschaftlichen Palais zu bringen.

Als Vorbild für den sich ostwärts am Schloß anschließenden Park diente der französische Stil.

Später kamen Neuanlagen im englischen Gartenstil hinzu.

Am 4. August 1775 hatte das hiesige Schloß hohen Besuch durch die Anwesenheit des Kurfürsten Friedrich August, der namentlich auch den künstlerisch angelegten Garten des Schlosses kennenlernen wollte.

Pfarrer Christian Fulda schrieb:

„Der Lustgarten hinter dem Palais war ehedem gar klein und nur bis an den Bucher Weg gen Pomßen, aber seit 1752 von Herrn Grafen in seine vorzügliche Lage gebracht durch den Gärtner Grundeiß. Er hat ein großes Parterre, auf der einen Seite ein Schießplatz und japanisches Revier, auf der anderen Seite ein engländisch Wasserstück; oben aber eine lange Lindenallee zum Buchholz und auf beiden Seiten Berceaux; auch nach verschiedenen Standorten und Alleen allerhand Parks mit figurierten Einrichtungen zum Spielen und Ergötzlichkeiten. Auch ist da ein italiänisch Lindenstück mit Balkon zur Aussicht über das angenehme Ganze nebst einem Poetengang in Holzparthen."

Von dieser alten kunstvollen Schönheit ist heute nichts mehr da, nur noch Spuren deuten auf manches hin.

Doch auch das Wenige, das Kriege und den Zahn der Zeit überdauerte, ist es wert, für uns alle, geschützt und erhalten zu werden.
Auch heute noch laden die schattigen Waldwege zum Spaziergang ein.

Zwar sucht man künstliche Wasserspiele und ähnliche Ergötzlichkeiten vergebens, doch wer mit Herz und Verstand durch unseren Wald geht findet unzählige Schönheiten.

Ob es die majestätischen alten Rotbuchen am Rande des kleinen Sportplatzes sind, oder die Kastanienallee, die noch immer durch einen bemerkenswerten Baumbestand führt.

Am Ende der Allee genießt man den herrlichen Anblick der riesigen Buchwiese. All dies ist erfüllt von Tieren, auf die es zu lauschen gilt, von Blumen und Gräsern, von Vögeln und Insekten, die der Naturfreund bestaunt.

Mauer des Schlossparks (Foto: Klaus Döge)